13.11.2019 – 19.11.2019
Eine weitere Straße führt uns über den Paso de San Francisco wieder zurück nach Argentinien. Wir sind inzwischen schon fast süchtig nach diesen traumhaften Hochgebirgspässen. Wenn nicht jedes Mal die Grenze überquert werden müsste, würden wir wahrscheinlich jeden einzelnen überqueren.
Die ersten 3000 Höhenmeter geht es auf einer Piste stetig bergan, steil ragen bizarre Felsformationen neben uns empor. Die Landschaft ist wüstenartig und geprägt durch bröckelndes Geröll. Nur ab und zu wagt sich tatsächlich ein blühendes Gewächs an die Oberfläche. Lange begleiten uns die Überreste einer alten Bergbaubahn, deren Reste apokalyptisch in der Landschaft verrotten. Manchmal scheint es, als ob die Straße direkt vor uns am Berghang endet – und dann geht es natürlich doch wieder durch einen engen Spalt hindurch. Ziemlich unvermittelt windet sich die Piste in schwindelerregenden Serpentinen nochmals 800 Meter nach oben, nur eine Fahrspur breit und ohne Begrenzung am Fahrbahnrand – atemberaubend! Wir haben Glück und es kommt uns kein Auto entgegen (die Strecke ist auch nicht gerade eine der meist befahrenen…).









Auf der Hochebene geht es nun zügig weiter bis zum chilenischen Grenzposten, der sich ca. 100 km vor der eigentlichen Grenze befindet. Auch hier dauern die Formalitäten nicht lang – und aus Chile ausführen dürfen wir alle Lebensmittel 🙂 .
Direkt hinter der Grenzstation übernachten wir an der Lagune Maricunga, durch einen kleinen Hügel vor dem Wind geschützt. Ein herrlicher Platz! Abends wird es nämlich wieder empfindlich kalt und nachts sinkt die Temperatur wieder in den Minusbereich. Um die Aussicht auch wirklich genießen zu können, muss erst mal das Fenster geputzt werden.





Ab hier ist die Passstraße durchgehend asphaltiert und wir könnten den Pass rasch überqueren, wenn wir nicht immer wieder anhalten müssten, um die fantastische Landschaft zu genießen und natürlich auch um ein paar Fotos zu machen…
Bunte Berge, die je nach mineralischer Zusammensetzung mal weinrot, mal grün oder okergelb leuchten, wechseln sich ab mit einer Wüstenlandschaft, manchmal bepunktet mit niedlich ausschauenden Grasbüscheln, die sich aber aus der Nähe betrachtet als außerordentlich pieksig herausstellen. Die Vicuñas scheint es nicht zu stören, sie ziehen gemächlich über die Berge. Am Straßenrand sehen wir tatsächlich noch die letzten Überreste des Schnees vom Winter.







Wir passieren die Laguna Verde, mir fallen langsam keine Wörter mehr ein, um das prächtige Farbspiel zu beschreiben… Es gibt auch ein paar kleine Thermalquellen, in die man kurz hineinhüpfen kann.



Kurz darauf ist die Passhöhe auf 4726 Metern erreicht. Das Schild, welches darauf hinweist, ist am Boden zerstört- wahrscheinlich vom letzten Wintersturm. Neben uns erhebt sich der höchste Berg Chiles, der Nevado Ojos mit 6879 Metern.


Ab jetzt geht es in weiter in traumhafter Kulisse stetig bergab. Die Ebenen sehen so glatt aus, als ob sie täglich geharkt würden und so mancher Berghang ist vom Wind wie glatt gefegt. Zwischen aschgrauen Vulkanen, rot schimmernde Bergen und Cañons windet sich die Straße hinab bis nach Fiambalá. Da auf der gesamten Strecke (ca. 500 km) keine Tankstelle ist, fahren wir erst mal zum Tanken und dann noch ein kleines Stück weiter nach Santa Rosa auf einen tollen Campingplatz: Los Olivos.



Hier verbringen wir die nächste Woche mit Faulenzen und nutzen natürlich auch die Gelegenheit, unseren Blog auf den neuesten Stand zu bringen. Ein Lama sorgt für einen gepflegten Rasen.







Wir machen noch einen kleinen Ausflug nach Belen, besuchen dort die Kooperative „Las Arñitas Hilandaras“ in der nach alter Tradition Wollprodukte hergestellt werden.
Wir können den Arbeiterinnen beim Spinnen und Weben zuschauen, von den Erklärungen auf Spanisch verstehen wir nicht so viel, aber manches erklärt sich auch von selbst. Ich kann endlich etwas Wolle kaufen und habe wieder genug Material für lange Autofahrten.


Am Wochenende werden auf dem Campingplatz ca. 50 Biker erwartet, die hier am Samstagabend nach einer Tour durch die Gegend Party machen wollen, mit einem Asado!
Ganz gespannt auf das, was kommen mag, finden wir uns gegen 20:30 h an der Bar auf ein erstes Bier ein. Außer ein paar Roadies ist kein Mensch zu sehen. Es werden riesige Lautsprechertürme aufgebaut und eine ebenso riesige Leinwand mit 18 Monitoren.
Eine erste Gehörprobe lässt uns ahnen, dass wir heute Nacht wohl wenig Schlaf bekommen werden… Später wird auch das Equipment einer Band aufgebaut und der Grill für das Asado angezündet. Die Musik aus den Lautsprechern dröhnt über den Platz, aber mehr passiert erst mal nicht. Gegen Mitternacht wird sie durch das Dröhnen der ankommenden Motorräder übertönt und die Party beginnt. Die Band spielt argentinischen Hardrock und es werden Filme der Bikertour gezeigt. Die Stimmung ist ausgelassen, man kann sich ab er wegen der Lautstärke nicht wirklich unterhalten. Ich habe mich schon vorsoglich mit den beiden Grillmeistern bekannt gemacht und so gut es auf Spanisch ging, meine Bewunderung und Interresse an der Asadozubereitung bekundet. Gegen 1:00 h wurden endlich die ersten Würstchen verteilt und ich konnte auch eines ergattern. Für das Fleisch habe ich mich direkt an den Grillmeister gewandt, der mir auch großzügig eine ordentliche Portion reicht. Yummy, saulecker! Das Warten hat sich gelohnt!!!




Die nächsten Tage widmen wir uns dem Müßiggang und planen ein bisschen die Wege zum nächsten Pass.
Diese Gegensätze müssen phantastisch sein… wenn man sich den Campingplatz im Gegensatz zu der Strecke vorstellt. Und bezüglich Eures Spanisch: WOOOOZUUU habt Ihr eigentlich alle meine Vorträge im Bürgerhaus geschwänzt, um Spanisch zu lernen??? 😉😉😉 Wirklich wieder toll, diesen Bericht zu lesen. Vielen Dank 👍😊
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…jetzt kommt es uns auch spanisch vor, dass mit den Spanisch lernen? Hätten besser ein paar Vorträge in Biologie und Geologie uns anhören sollen 🤔
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Ich denke, jetzt könnt Ihr beides, die Natur UND Spanisch kennenlernen auf eine einmalige Art und Weise! Ich freue mich so für Euch. Weiterhin Gute Fahrt! 👍
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👋😃😎
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Wir möchten uns bedanken für die tolle Bilder und Berichte, macht bitte weiter so.
Leonie und Horst
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Vielen Dank Ihr beide. Das motiviert weithin sich die Mühe zu machen. LG an die Heimat
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