25. April 2022 – 05. Mai 2022

Nach 2 Jahren Corona Hausarrest wagen wir uns endlich wieder in die Welt hinaus.
Unsere Reise führt uns für das nächste halbe Jahr nach Kanada und Alaska.
Die Einreiseformalitäten (arriveCAN und eTA) sind schon von Deutschland aus bequem abzuschließen, Corona-Tests nicht mehr erforderlich. Allerdings ist eine 2-fach Impfung Pflicht.
Die große Abschiedsparty musste leider wegen Corona ausfallen, wie so vieles in den letzten 2 Jahren! Aber so kurz vor dem Abflug wollten wir auf keinen Fall noch eine Infektion riskieren. Schade ist es, vielleicht gibt es stattdessen diesmal eine „Hello-Again-Party“ im Oktober – die Hoffnung stirbt zuletzt!
Da die Schiffe zurzeit keine Passagiere mitnehmen, müssen wir wohl oder übel mit dem Flugzeug nach Halifax fliegen – um diese Jahreszeit leider nur mit Zwischenstopp möglich.
Also erst mal am 25. April mit dem Zug nach Frankfurt. Wir übernachten in einem Hotel am Flughafen und verbringen einen sehr schönen Abend mit Dunja, die wir 2019 auf der Schiffsreise nach Südamerika kennengelernt haben – Rainer wurde vermisst, musste sich um Obelix kümmern…


Zu einer moderaten Zeit am nächsten Morgen soll es losgehen. Leider hatte das Flugzeug Verspätung. Wir verpassen den Anschlussflug und können erst am nächsten Mittag weiterfliegen. Ohne Probleme bekommen wir von AirCanada Gutscheine für eine Übernachtung und Mahlzeiten in Montreal.
Die Zeitverschiebung macht uns ein bisschen zu schaffen, wir halten durch bis 1:00 h nachts europäischer Zeit und fallen todmüde ins Bett – in Montreal ist es erst 19:00 h…
In Halifax kriegen wir wieder eine Stunde zurück, aber es braucht noch ein paar Tage, bis wir wieder im Rhythmus sind.
Wir hatten eigentlich vor, uns Halifax noch ein bisschen genauer anzuschauen, aber durch den unfreiwilligen Aufenthalt in Montreal fehlt uns ein Tag.



Wir holen also unser Mietauto ab und fahren straks zu unserer Airbnb-Unterkunft nach Oakpoint in New Brunswick- ca. 400 km entfernt.



Die Wohnung ist der Hit- ein Loft über der Garage der Vermieter – sehr gemütlich eingerichtet und alles drin, was man so braucht. Jennifer begrüßt uns herzlich, sie und ihr Mann Chris stehen uns mit Rat und Tat zur Seite und sind immer für einen gemütlichen Plausch zu haben.
Link zum Apartment (https://abnb.me/k7tKyUBmVpb)





Am nächsten Tag ist relaxen angesagt, die größte Aktivität ist eine Fahrt nach Miramichi zum Einkaufen. Das Wetter ist noch ziemlich ungemütlich und kalt. Seit Dienstag regnet es, unterbrochen nur von einigen Schneeschauern. Das Meer lockt uns noch nicht mit ausgedehnten Spaziergängen.
In den folgenden Tagen erkunden wir die Gegend, eine prima Einstimmung für die kommende große Tour.
Wir können alle Sehenswürdigkeiten besichtigen, aber das Beiprogramm wie Führungen, Bootstouren, ein Kaffee oder ein kleiner Snack vor Ort muss ausfallen, da einfach noch keine Touristen erwartet werden. Allerdings ist auch kein Mensch da, um Eintrittspreise zu kassieren, was uns wiederum keinen großen Kummer bereitet.
Bay of Fundy und Hopewell Rock
Die Bay of Fundy liegt zwischen New Brunswick und Nova Scotia. Ein gigantischer Tidenhub von bis zu 16 Metern legt alle 12 Stunden den Meeresboden frei- ein weltweiter Rekord!
Das Wasser hat durch die stetige Bewegung die Felsen zu interessanten Skulpturen geformt, die Namen wie „Flower Pot“ oder „Diamond“ tragen. Für mich sieht es aus wie eine Bärenmutter mit ihrem Jungen (wahrscheinlich schon voller freudiger Erwartung, endlich einige live zu sehen…).
Die Bucht ist ein ganzjähriger Tummelplatz von Walen, die hier eine sich immerfort wieder auffüllende Futterstelle vorfinden. Wir sichten leider keine- mag an der eingeschränkten Sicht durch Regen und Nebel liegen.



Magnetic Hill
In Mocton gibt es eine Attraktion- ebenfalls weltweit einmalig – den magnetischen Hügel:


Unterirdisch hat sich so viel magnetisches Gestein angesammelt, dass das Auto ohne Antrieb wie von Geisterhand bergauf gezogen wird. Außer uns interessiert sich im Augenblick keiner für dieses Phänomen, wir fahren ein paar Mal rauf und runter, funny!
Acadian Peninsula:
Hummerfischer, Ecological Park, Miscou Lighthouse
In Shippagan sammeln sich gerade unglaublich viele Fischer mit ihren Booten – die Hummersaison beginnt. Berge von Hummerkörben stapeln sich an den Kais und lauern auf fette Beute. Am nächsten Morgen starten alle gleichzeitig in die Hummergründe- soll ein tolles Spektakel sein. Uns ist es zu früh.

Nach einer Woche Regen freuen wir uns riesig über strahlendblauen Himmel und machen eine kleine Wanderung durch den schön angelegten Ecological Park. Trockenen Fußes überqueren wir auf einem Holzsteg das Marschgebiet, später werden die Füße nass, weil noch viel Schnee auf den Wegen liegt. Die vielen verschiedenen Baumarten, die auf der Schautafel beschrieben werden, können wir sozusagen nur eingeschränkt bewundern, da sie ja alle noch nackt sind… Dafür sehen wir ein paar interessante Vögel, von denen ich bislang nur den Kanadischen Reiher eindeutig identifizieren kann.





In Lamèrque hat tatsächlich ein schnuckeliges Café geöffnet und wir machen eine kleine Lunchpause. Wir sind jetzt im französischen Teil von New Brunswick, aber es wird auch Englisch gesprochen. Sehr beruhigend, da unsere Französischkenntnisse eher marginal sind.
Am Ende der Halbinsel Miscou besuchen wir den Leuchtturm und machen noch einen kurzen Spaziergang am Strand.




Newcastle
Diesen Netten kleinen Ort mussten wir natürlich besuchen, im Namensvetter hat meine Schwester gelebt und unsere Hosts haben in den höchsten Tönen davon geschwärmt, sie sind dort groß geworden.
Wir spazieren an der schön angelegten Promenade durch den Ritchie Wharf Park bis zu einem kleinen Leuchtturm und genießen den Ausblick aufs Meer. Die Masten und Takelage eines Dreimasters geben dem Ganzen zusätzlich maritimes Flair – auch eine Idee für Vegesack, wo uns doch das Schulschiff abhanden gekommen ist.



Am 04. Mai stehen wir früh auf und bewundern den grandiosen Sonnenaufgang.


Wir verabschieden wir uns von Jennifer und Chris und nehmen noch einen Tip für unterwegs mit. In Bouctouche sollen große Dünen zu besichtigen sein, wie so oft ist das Informationscenter geschlossen, aber wir können den bequemen Holzsteg entlangspazieren. Die Düne ist eher ein Dünchen.



Wir machen noch einen Abstecher nach Prince Edward Island, liegt ja auf dem Weg. In Charlottetown machen wir einen kurzen Lunchstopp und nehmen in Wood Islands die Fähre nach Nova Scotia, zu diese Zeit ist eine Reservierung noch nicht nötig. Jetzt sind es noch 180 km nach Halifax, wo wir unseren treuen Gefährten Sleipnir abholen werden.


Am nächsten Morgen werden wir vom Schiffsagenten im Hotel schon erwartet – toller Service – und bekommen alle Papiere ausgehändigt. Dann noch kurz um die Ecke zum Zoll und ab in den Hafen. Mit dem Schiff sind ca. 40 weitere Wohnmobile angekommen und es dauert bis mittags, bis wir endlich losfahren können.
Als erstes steuern wir die National Energy Equipment Inc. an. Dort holen wir die Gastankflaschen ab, die wir schon von Deutschland aus bestellt haben. Das war ziemlich kniffelig, weil unser Auto für die handelsüblichen Flaschen nicht genug Platz hat und nicht sicher war, ob wir überall unsere deutschen Flaschen gefüllt bekommen. Die neuen Flaschen passen perfekt und vollgetankt geht’s zum ersten Campingplatz ca. 40 km von Halifax entfernt.



Also, das mit dem magnetic hill ist ja der Hammer. Wieder etwas gelernt 😉 richtig schöne Fotos… schon bevor die tatsächliche Reise beginnt. Und dann das: ich lese Gestankflaschen wo Gas tank flaschen steht. Brighten my day. In diesem Sinne Howdie und Gute Reise…
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Wunderbar, es geht wieder los!
Bzw. seid Ihr ja schon ordentlich unterwegs. 🙂
Wie immer ein toller Bericht und hoffentlich der Erste von vielen.
Zwar ist der „Magnetic Hill“ nur eine optische Täuschung (https://en.wikipedia.org/wiki/Magnetic_Hill_(Moncton) ) – so oder so sieht es aber auf jeden Fall mega lustig aus! 😉
Viele Grüße,
Mark
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