O6.05.2022 – 15.05.2022
Die erste Nacht im eigenen Bett war himmlisch und voller Energie geht’s weiter nach
Peggy`s Cove
Ein malerischer Fischerort am Meer mit Bilderbuchhäuschen und dem meistfotografierten Leuchtturm in Nova Scotia. Der Name geht zurück auf die romantische Geschichte von Peggy. Auf dem Weg zu ihrem Verlobten in Halifax zerschellte das Schiff an den Felsen. Peggy überlebte und heiratete später ihren Retter. Seitdem trägt die Bucht ihren Namen.
Im Sommer tummeln sich hier tausende Touristen, wir haben den Leuchtturm -fast- für uns.
Ein Dudelsackspieler in schickem Outfit kommt dazu und unterhält die Besucher mit schottischen Klängen. Auf dem Parkplatz treffen wir ein paar Reisende, die wir im Hafen beim Abholen der Autos kennengelernt haben. Ein Austausch über die ersten Erfahrungen ist immer interessant und jede Info willkommen.





Lunenburg
Lunenburg mit der historischen Altstadt ist UNESCO-Welterbestätte. Die leuchtend bunt angemalten Häuser mit den im ersten Stock hervorragenden Erkern sind wirklich hübsch anzusehen. Wir bummeln an der Uferpromenade entlang und über das Außengelände des Fischereimuseums (der Innenbereich ist noch geschlossen). Es ist tolles Wetter und man kann den Bäumen sozusagen beim Ausschlagen zusehen.







Entlang der Küstenstraße
Weiter geht’s über Yarmouth nach Digby. Wir verzichten auf einen Abstecher auf die Halbinsel Digby Neck, die unter anderem für die Walbesichtigungstouren gelobt wird, da auch hier die Saison noch nicht eröffnet ist. Anschließend durchqueren wir Annapolis Valley, das berühmt für seinen Obstanbau ist. Neben Äpfeln wird zunehmend auch Wein angebaut. Für Weinliebhaber: Die Weingüter liegen etwa auf dem Breitengrad von Bordeaux und profitieren von dem sandigen Boden und den französischen Wurzeln in dieser Region.





Wir freuen uns über ein vielfältiges Cider-Angebot, der in Nova Scotia übrigens, wie auch jeder andere Alkohol nur in den NSLC- Läden erworben werden kann. Diese Läden sind unglaublich – ein riesiges Angebot von Alkohol jeder Art wird in schier endlos langen Regalreihen präsentiert. Es gibt auch eine Abteilung für Cannabis mit einem extra Eingang, das muss beim nächsten Mal erkundet werden! Auch die Supermärkte sind zum Teil riesig- mit einem Angebot, welches uns einfache Konsumenten schier überfordert!
In Grand Pré wollen wir ein Museum besuchen, welches die wechselvolle und tragische Geschichte der Einwohner aus den verschiedenen Gesichtspunkten der Acadier, Mi`kmaq und Briten erläutert. Aber auch hier stehen wir vor verschlossenen Türen. Im Reiseführer gibt es einen kurzen Abschnitt darüber: Die französischstämmigen Acadier hatten das Land seit ca. 1680 besiedelt und das sumpfige Marschland durch Eindeichung fruchtbar gemacht. Um 1750 herum wurden sie von den Briten, die vor dem Bürgerkrieg aus Amerika geflohen waren, deportiert, da sie sich nicht loyal auf ihre Seite stellen wollten. Später sind viele wieder zurückgekehrt und bildeten neue Gemeinden. Interessant wäre sicher auch in diesem Zusammenhang die Sicht der Ureinwohner, aber wie erwähnt, war das Museum nicht geöffnet.





Wir fahren noch ein Stück weiter die Küste entlang und biegen südwärts Richtung Halifax ab.
Bis hierhin haben wir jedes Mal tolle Übernachtungsplätze am Meer gefunden, iOverlander ist echt hilfreich!
Eastern Shore

An der Ostküste legen wir einen Stopp auf Murhy`s Campingplatz ein. Er hat zwar auch noch nicht geöffnet, da wir aber nur WiFi und frisches Wasser brauchen, können wir bleiben und zahlen den Zeltpreis 40,00 CAD (für Wohnmobile wären es 53,00 CAD) stolze Preise!
Mit dem Wasser gab es dann doch noch ein Problem. Der Besitzer hatte die Leitungen noch nicht gereinigt. Wie wir erfahren, gibt es in ländlichen Gegenden kaum Wasserleitungen. Das Trinkwasser kommt aus riesigen Tanks oder Brunnen. Wir bekommen freundlicherweise von Murphy`s Eltern, die am Campingplatz wohnen, etliche Liter aus ihrem Brunnen spendiert, sehr nett!!!
Wir hätten nicht erwartet, dass Trinkwasser in diesem wasserreichen Land irgendein Thema sein könnte…



Cape Breton Island
Bei Port Hastings fahren wir über eine Brücke nach Cape Breton Island. Der Ceilidh Trail schlängelt sich an der Westküste entlang, mit immer wieder großartigen Ausblicken aufs Meer. Wir finden einen schönen Übernachtungsplatz an einem kleinen Fischerhafen – Wharf Maryland – halten ein kleines Pläuschchen mit den Fischern, die nichts dagegen haben, dass wir hier übernachten wollen. Am Strand ist unglaublich viel Treibholz zu sehen, man kann sich gut vorstellen, mit welcher Gewalt die Winterstürme die Küste entlang toben.





Sehr früh am Morgen werden wir vom Dröhnen der Motoren der Fischerboote geweckt, die alle gleichzeitig aufs Meer hinausfahren. Deshalb geht’s auch für uns früh weiter über Inverness nach Margaree Harbour. Viele Namen erinnern an die schottischen Wurzeln der Einwohner, im Sommer finden sogar Highland Games statt. Die einzige Destillerie Kanadas (in Glenville), die einen Single Malt Whiskey herstellt, ist zum großen Bedauern von Walter natürlich auch noch geschlossen.




Weiter geht’s auf dem berühmten Cabot Trail in den Cape Breton Highlands National Park. Es ist niemand da, der uns den Eintritt abnimmt, Touristen werden erst ab dem 15. Mai erwartet. Uns freut`s und wir genießen die kurvenreiche Fahrt durch das Küstengebirge mit immer wieder spektakulären Aussichten aufs Meer. Da wir nun in Bärengebiet sind, wollten wir uns gut vorbereiten. Am Informationszentrum wird darauf hingewiesen, dass man seinen Müll unbedingt in „baer-proved-garbage-bins“ * aufbewahren solle. Wir fragen uns durch die lokalen Geschäfte, aber niemand scheint diese Gefäße zu kennen – stattdessen wird uns Bärenspray angeboten. Wir verzichten erst mal auf einen Kauf, es entfaltet die Wirkung ja erst in nächster Nähe. Ich habe so meine Zweifel, ob ich so cool bin, dann noch das Spray zu benutzen…
Die beste Möglichkeit, sich vor Bären zu schützen sei sowieso, sich laut zu unterhalten. Wir erwerben dann doch noch eine kleine Glocke, die man an den Rucksack hängen kann, falls uns mal der Gesprächsstoff ausgeht.
Wir unternehmen eine Wanderung auf dem Skyline Trail (9 km). Wie bislang überall sind die Wanderwege in einem sehr guten Zustand und immer mal wieder geben Schautafeln interessante Informationen zu dem jeweiligen Wanderweg. Dieser bietet eine besondere Attraktion: auf einem Holzsteg kann man die Steilküste ein Stück weit hinunterlaufen. Ich gebe auf halber Strecke auf, ich bin leider nicht schwindelfrei. Den Ausblick kann ich trotzdem genießen und der Rest des Weges bietet genügend atemberaubende Panoramen. Bären haben wir keine gesehen, wir waren wohl laut genug.




Da auch die Campingplätze im Park noch nicht geöffnet haben, übernachten wir etwas außerhalb in Pleasant Bay direkt am Meer.




In North Sydney machen wir noch ein paar Einkäufe und buchen für den nächsten Tag die Fähre nach Neufundland. Die Überfahrt nach Port aux Basques wird ca. 7 Stunden dauern. Die Fähre nach Argentia, die uns weiter in den Osten Neufundlands gebracht hätte, verkehrt erst wieder im Juni, schade.




* Wie wir später durch intensives Nachdenken herausfinden, ist wohl gemeint, dass unser Müll in den auf den Camping- und Rastplätzen vorhandenen „bear-proved-garbage-bins“ entsorgt werden soll. Der Müllbehälter im Auto war wohl nicht gemeint.
Hallo ihr beiden, schön wieder von euch zu hören. Martina du machst wieder tolle Fotos und erzählst viel Informatives über die Reise. Wir haben das Gefühl , wir sind ein bißchen dabei. Euch noch eine gute Reise und lasst uns weiterhin daran teilhaben.
Liebe Grüße
Leonie und Horst
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