06.09.22 – 15.09.22
Über Kitwanga, Hazelton, Prince George, Quesnel, MacAllister Geht es immer weiter südwärts nach Williams Lake.



Hier biegen wir auf den Chilcotin Highway Richtung Bella Cola ab, wo sich unser letzter Hotspot zur Bärenbeobachtung befindet. Ein kleiner Umweg abseits der Hauptstraße führt uns durch den Farewell Canyon. Der Chilcotin River hat sich durch den Berg gefräst und entlang der Schlucht Sandsteinformationen (Hoodoos) ausgebildet.
Walter freut sich über die Schotterstraße, auch wenn uns die vielen Lastwagen mit Holzladungen oft in Staubwolken einhüllen.



Die Piste windet sich kurvenreich durch die Berghänge der Grass Lands, ein seit den 90-er Jahren unter Naturschutz stehendes renaturiertes Gebiet. Wir beobachten eine Gruppe Dickhornschafe, die am Wegesrand grast.



Der Blick auf den Canyon mit dem smaragdgrünen Chilcotin River ist allein schon den Umweg wert!


An der Brücke über den Fluss ist eine Gruppe Tsilhqotìn dabei, auf traditionelle Weise Lachse zu fangen: Mit einem Seil festgebunden, steht die Fischer*in auf den Felsen knapp über dem Fluss und zieht einen Kescher, der einen langen Stiel hat, durch das Wasser. Die Lachse, die flussaufwärts unterwegs sind, schwimmen so in ihr Verhängnis hinein. Eine sehr effektive Methode – innerhalb einer halben Stunde haben sie bestimmt 15 Lachse gefangen. Es sind sogar 2 Sokeye Lachse dabei, die edelste Version.



Eine ältere Frau kommt vom Fluss zu uns herauf und erzählt, sie sei gerade von einer Biene gestochen worden und sucht am Wegesrand nach Wildrosenblättern, die gegen den Schmerz helfen sollen. Muss ich mir unbedingt merken!
Ein Stück weiter fahren wir an einem wunderschönen Bergsee vorbei, mit Blick auf die Küstenberge in der Ferne.



Zurück auf der Hauptstraße ist besondere Vorsicht vor den hier frei herumlaufenden Rindern geboten, die entlang der Straße grasen und vor den Lastwagen die Holz transportieren.



Wir überqueren einen Pass in 1.525 m Höhe. Von dort aus windet sich die leitplankenlose Piste in steilen Kehren mit bis zu 18% Gefälle ins Tal hinunter. Der Ausblick ist atemberaubend und ich kann auch nur ab und zu einen Blick riskieren. Fotostopps sind auf der einspurigen Piste nicht möglich, ich kann nur ein paar durch die Windschutzscheibe machen. Nur einmal müssen wir kurz anhalten, um eine Mountain Goat mit ihrem Jungen vorbei zu lassen.


Wie wir auf einer Infotafel am Pass gelesen haben, wurde die Straße in Eigeninitiative von Anwohnern gebaut, nachdem sie jahrelang vergeblich auf die staatliche Aktivität gewartet hatten. Bis dahin war das Tal nur vom Meer aus zu erreichen.
Unten angekommen geht es straks zur „Belarko Wildlife Viewing Platform“. Kurz vor der Zufahrt kommt uns direkt ein Grizzly auf der Straße auf dem Weg zum Fluss entgegen.



Der Zugang zur Plattform ist stark reglementiert, wir werden belehrt, wie wir uns zu verhalten haben und werden durch 2 Tore zum Aussichtspunkt geleitet. Der Bär hat leider die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen und ist inzwischen außer Sichtweite. Hier sind besonders starke Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden, die Plattform ist zusätzlich zu dem Holzzaun noch mit einem elektrischen Zaun umgeben.




Wir bleiben noch eine Weile, aber es zeigt sich kein weiterer Bär.
In Bella Coola versuchen wir, die Fähre nach Vancouver Island zu buchen, aber es ist alles ausgebucht. Wir müssen also die 450 km wieder zurück fahren.
Aber für eine Nacht bleiben wir hier und fahren abends noch mal zum Wildlife Viewing. Um 19:00 Uhr wird die Plattform geschlossen und wir heben kein Glück gehabt. Dafür am nächsten Morgen umso mehr: Pünktlich zu unserer Ankunft schwimmt ein Grizzly den Fluss hinauf, fängt sich am Ufer einen Lachs, verspeist ihn genüsslich am Ufer und verschwindet dann gemächlich im Wald.






Ich bin happy und wir machen uns auf den Rückweg. Diesmal sitze ich auf der falschen Seite, während wir den Pass hochfahren, aber natürlich überleben wir auch diesmal…
Unterwegs läuft tatsächlich nochmal ein Bär über die Straße und wir können ihn noch eine Weile gut beobachten, wie er über das offene Gelände durchs trockene Gras läuft. Ein krönender Abschluss auf unserer Bärenbeobachtungstour!


Weiter geht es Richtung Osten und wir bleiben mehrfach auf den tollen Recreation Sites, die in British Columbia sogar umsonst zu nutzen sind.









Unsere letzten kleinen Ausflüge in Britisch Columbia führen uns zu einer „Natural Bridge“, unter der sich ein Fluß durch einen sehr engen Spalt hindurch zwängt und




zu den Takakkawa Falls. Ein kleiner Spaziergang führt zum Fuße des wirklich imposanten Wasserfalls, der in 4 Stufen 350 m über die Felsen stürzt.





Den Lake Emerald in der Nähe besuchen wir nicht, da sich schon etliche Kilometer vor dem Parkplatz die Autos am Straßenrand drängeln. Wir bekommen einen kleinen Vorgeschmack davon, was uns wahrscheinlich an unserem nächsten Ziel, dem Banff Nationalpark, der schon in Alberta liegt, erwartet.
Ich freue mich so sehr für Euch… So tolle Eindrücke und Ausblicke. Bin sehr gespannt auf Eure zusammenfassenden Berichte. Viel Erfolg und wenig Touristen wünschen wir Euch!
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Langersehnt und nun hört es mit den Bären gar nicht mehr auf… sehr cool. Wirklich imposante Tiere. Wir wünschen euch noch viele schöne Begegnungen, egal ob mit Bär, Elch oder Mensch 🙂
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Es ist schön, auf diese Art mit Euch mitreisen zu können. Das waren wieder tolle Bilder.
Nach der Einsamkeit im hohen Norden werden die Menschenmassen im Banff Euch hoffentlich nicht zu sehr erschrecken. Wir waren 2019 dort. Es ist toll und ganz anders. Bin schon auf den nächsten Bericht gespannt!
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Oh, der nächste Bericht wird kurz. Wir eilen Richtung Osten, am 12. Oktober müssen wir Kanada verlassen, davor das Fahrzeug verschiffen. LG an Euch Beide
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