Richtung Norden

28.01.2020 – 14.02.2020

Zurück in Ushuaia hat uns der Alltag wieder eingeholt: Einkaufen, Wäsche zur Wäscherei bringen, Fotos sortieren… Allerdings tut die Beschäftigung mit profanen Dingen auch gut und hilft bei der Verdauung der mit fantastischen Erlebnissen vollgepackten letzten drei Wochen.

Langsam geht es nun wieder Richtung Norden. Wir machen einen Zwischenstopp auf dem Campingplatz in Tolhuin am wunderschönen Lago Fagnano. Der Besitzer hat ein Faible für Kinder und hat überall tolle Spielgelegenheiten aus recycelten Materialien aufgebaut. 

Wir müssen wieder ein Stück durch Chile fahren und an der Grenze warnt uns der freundliche Beamte vor dem starken Wind und zeigt uns Bilder aus dem Nationalpark Torres del Paine, wo kurz zuvor mehrere Wohnmobile umgestürzt sind.

Wir überqueren diesmal die Magellanstraße auf dem kurzen Weg von Puerto Espora nach Punta Delgada und schon wieder die Grenze nach Argentinien. Diesmal bekommt das Auto eine Aufenthaltsgenehmigung für 9 Monate – aber wir werden werden es hoffentlich planmäßig am 13. März in Montevideo verschiffen. Über Commandante Luis Piedra Buena und Puerto San Julian geht es auf der gut ausgebauten Ruta 3 nordwärts. 

Wir machen einen Abstecher zum Naturreservat Bosques Pertrificados, in dem wir die riesigen versteinerten Bäumen bestaunen, die hier freigelegt wurden.

Vor ca. 150 Millionen Jahren wurden die bis zu 50 Meter hohen Araukarien aufgrund stürmischer Winde infolge eines Vulkanausbruchs umgestürzt und von Vulkanasche bedeckt. Durch die mit dem Regenwasser in die Bäume eindringenden Mineralien wurden das Holz ersetzt, die Struktur des Baumes jedoch genau erhalten. In einer kleinen Ausstellung kann man auch kleine Äste in die Hand nehmen – eine interessante Erfahrung: Man erwartet vom Ansehen her ein Leichtgewicht und hält ein kiloschweres Stück Stein in den Händen.

Bei Caleta Olivia erreichen wir den Atlantik und genießen das inzwischen deutlich wärmere Wetter.

Am Lago Muster bei Sarmiento verbringen wir ein paar ruhige Strandtage mit Geeske und Stefen, die wir auf der Überfahrt kennen gelernt haben. Das zweite Fenster, welches unterwegs kaputt gegangen ist, wird repariert. Ein paar benötigte Dinge können im örtlichen Eisenwarenhandel besorgt werden: Ein tolles Geschäft, wo man noch jede Schraube einzeln kaufen kann.

Da auch die Frontscheibe unseres Autos inzwischen einen dicken Riss hat, beschließen wir, noch mal zurück nach Commodore Rivadavia zu fahren und beim dortigen Nissan Händler eine neue Scheibe einsetzen zu lassen. Leider stellt sich heraus, dass die argentinischen Nissans andere Maße haben und keine Scheibe passt. Unverrichteter Dinge fahren wir weiter und hoffen, dass die Scheibe bis Montevideo durchhält.

Auf überwiegend kleinen Nebenstraßen fahren wir weiter.

Am Rio Chubut entlang bewundern wir die überaus abwechslungsreiche Landschaft. Das Flussufer ist eine grüne Oase inmitten der Steppe. Die Berge sind stark zerklüftet und man kann förmlich erkennen, wie sie langsam immer weiter zerbröckeln. Mitten in der Landschaft taucht unvermutet ein einzelner standfester Fels auf, (Piedra Parada) auf, der mitten in der Steppe der Erosion trotzt.

Da es inzwischen wieder recht stürmisch ist, versuchen wir immer, ein geschütztes Plätzchen für die Nacht zu finden, was nicht immer so gut gelingt und uns so manche schlaflose Nacht beschert hat, bis wir Bariloche erreichen.

4 Kommentare zu „Richtung Norden

  1. Interessante Landschaften, schöne Bilder und wieder tolle Erklärungen. Die versteinerten Bäume hätte ich auch gerne gesehen. Wir drücken die Daumen, dass die Frontscheibe bis Montevideo (oder sogar Bremen) hält. Liebe Grüße von uns allen

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  2. Danke für diesen neuen Bericht. Wie bekommt Ihr das nur hin, von einem Highlight ins nächste zu fahren und dennoch noch schöne Beschreibungen zu zaubern??? Hätte mir vorstellen können, nach der Antarktis erst einmal in ein emotional-erzählerisches Loch zu fallen. Aber die neuen Landschaften und das Beschriebene rechtfertigen einen neuen Eintrag mehr als genug. Petrified Forest und auch die vielen bizarren Gesteinsstrukturen lassen mich die Welt wie auf dem Kopf stehend erscheinen. Das kenne ich doch von diesem Superkontinent auch auf der Nordseite? (Sabine und ich werden im Juni in Nevada, Colorado, Utah, Arizona und New Mexico sein…). Euch weiterhin eine gute und sichere Fahrt. Möge alles gelingen wie geplant 👍👍👍

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  3. Vielen Dank. Ja, leider nähern wir und dem Ende der Reise, dennoch hat dieses fantastische Land noch jede Menge atemberaubende landschaftliche Überraschungen zu bieten. Sind dann auf eure Erebnisse gespannt. LG WuM

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