23.02.2020 – 07.03.2020
Da wir uns entschlossen haben, nicht an der Atlantikküste zurückzufahren, sondern statt Meer noch so lange wie möglich die Gebirgslandschaft der Anden zu genießen, fahren wir noch ein ganzes Stück weiter in den Norden.
Unterwegs treffen wir auf dem superschönen Campingplatz „Los Olivos“ in Santa Rosa unsere Freunde Dunja und Rainer wieder.
Abends wird im Swimmingpool Wassergymnastik veranstaltet. Dunja und ich nehmen das Angebot gerne an, nach so viel faulenzen und im Auto sitzen ist ein bisschen sportliche Betätigung eine willkommene Abwechslung. Der Trainer scheucht uns eine Stunde durchs Wasser: „Velocidad“ ist alle paar Minuten angesagt, die Argentinierinnen und wir feuern uns gegenseitig an, eine total nette Atmosphäre und witzige Aktion, auch wenn wir nicht viel verstehen.
Auch hier ist gerade Karneval und seit 5 Tagen wird ununterbrochen gefeiert. Ein kleiner Umzug zieht abends mit Musik und einem Festwagen direkt am Campingplatz vorbei. Hier sind nur die Beteiligten verkleidet, die Zuschauer jedoch nicht. Statt mit Kamelle wird mit Mehl geworfen und wenn man nicht aufpasst, wird man ganz schön eingestaubt. Aber es ist eine lustige Angelegenheit und wir alle haben viel Spaß – die Kinder natürlich am meisten!!!
Wir beschließen, noch ein Stück gemeinsam weiter bis nach Salta zu fahren. Dort müssen wir schweren Herzens endgültig nach Osten in Richtung Montevideo abbiegen, Dunja und Rainer werden weiter gen Norden fahren.
Unser erster Anlauf misslingt. Wir wollten mal wieder eine Piste nehmen, aber nach stundenlangem Fahren durch unwegsames Gelände scheitern wir an einem Fluss. Wir hätten 12 km im Flussbett entlangfahren müssen, aber schon nach den ersten Metern reichte der Schwall bis zur Motorhaube. Unser Auto hat im Gegensatz zum Obelix von Dunja und Rainer keinen Schnorchel und wir müssen leider aufgeben. Abends sind wir nach einem ereignisreichen Tag und spannender Geländetour wieder zurück in „Los Olivos“.



Nach einem weiteren Abschied von den total netten und immer hilfsbereiten Campingplatzbesitzern Monique und Carlos und Peter, einem Deutschen, der sich freute, mal mit Landsleuten ein wenig klönen zu können, geht es am nächsten Tag auf akzeptablen Straßen durch riesige Weinanbaugebiete gen Norden. In Cafayate bleiben wir für eine Nacht auf dem Campingplatz. Wir nehmen am nächsten Tag die Ruta 40 und fahren durch das Valle Calchaquies mit vielen Adobehäusern und werden wieder mal von den aberwitzigen Felsformationen und den verschiedenfarbigen Steinen beeindruckt.








Da hier auf der „Ruta de Artesanias“ viele traditionelle Handwerksbetriebe liegen, die nach alten Mustern Ponchos und andere gewebte Textilien herstellen, bin ich ganz gespannt, ob ich hier noch ein bisschen Wolle erstehen kann. Es gibt in Molinos sogar eine Vicuña-Farm, die die begehrte und seltene Vicuña-Wolle herstellen soll. Leider ist mal wieder Siesta, wenn wir ankommen und kein Mensch weit und breit zu sehen. Auch in den anderen Orten entlang des Weges und in Cachi, einem reizenden kleinen Ort, werde ich nicht fündig.



Unweit des Städtchens übernachten wir auf der Puna Hochebene mit wundervollem Blick auf das Gebirge und in einen Cañon.



Bis Salta ist es nicht mehr weit. Die Landschaft ändert sich total und von der wüstenartigen Hochebene kommen wir nun in eine Gegend, die von sattem Grün geprägt ist. Die Berge sind mit Pflanzen bedeckt und überall strömt Wasser herunter.




In Salta fahren wir als erstes zu einem Handwerksmarkt, eine Empfehlung eines Ladeninhabers aus Cachi. Aber auch hier Fehlanzeige. Wie immer deutlicher wird, ist es anscheinend nicht möglich, Vicuña-Wolle in normalen Geschäften zu kaufen. Ich nehme an, dass es an dem extrem hohen Preis liegt. Womöglich werden auch die wenigen Rohstoffe auch nur den Einheimischen Handwerkern zur Verarbeitung überlassen. Allerdings haben wir auch nirgends Web- oder Strickwaren aus Vicuña-Wolle gesehen. Schade!!!!!
Wir machen es uns auf dem Campingplatz bequem. In Salta machen wir einen kleinen Stadtbummel, besichtigen die hübsche Kirche und gehen abends noch gut Essen.




Das Bier wird im Sektkühler serviert und das T-Bone-Steak ist wie erwartet riesig lecker!


Im Museo de Arqueologiá de Alta Montaña (MAAM) erfahren wir Interessantes über die Inkakultur. Mittelpunkt der Ausstellung sind 3 mumifizierte Kinder, die 1999 am Gipfel des Vulkans LLullaillaco gefunden wurden. Die klimatischen Umstände auf dem über 6000 Meter hohen Fundort sind verantwortlich für die perfekt erhaltenen Mumien. Sie geben Aufschluss über die rituellen Kinderopfer, die Teil der Inkakultur waren. Man schätzt das sie vor ca. 500 Jahren dort geopfert wurden.
Am Abend wird mal wieder Abschied gefeiert. Unsere kleine Gruppe ist um 3 Schweizer Pärchen erweitert worden und wir machen es uns an einer langen Tafel am Grill gemütlich.
Ein letztes Gruppenfoto am Morgen, ein herzlicher Abschied nun aber sicher für sehr lange Zeit von Dunja und Rainer und los geht’s.

Wir fahren nicht sehr weit und beenden den Tag an einem kleinen Stausee bei El Tunal.



Nächster Stopp ist beim Nationalpark Chaco. Wir leiden unter der schwülen Hitze und den Moskitos und sehnen uns zurück in kühlere Gefilde.
Über Resistencia, Corrientes, Bella Vista, Goya, Esquina, Villaguay, und Conceptión de Uruguay fahren wir in 4 Tagen bis nach Gualeguaychú an der Grenze zu Uruguay.
Die Landschaft ist nicht besonders reizvoll, die Straße wird über weite Strecken von Sojafeldern gesäumt. Nur die beiden Flüsse Paraná und Rio Uruguay bieten zwischendurch nette Ausblicke. Da es immer noch unerträglich heiß ist, stört es uns nicht besonders, stundenlang im wohltemperierten Auto zu sitzen.
Auf dem Campingplatz in Gualeguaychú legen wir eine kleine Pause ein und am Samstag verabschieden wir uns endgültig von Argentinien und fahren über die Grenze nach Uruguay.



Ach Mann, wie schade, dass es so lange dauert bis zu einem Wiedersehen! Genießt noch die Zeit in Südamerika!!!
Rainer und Dunja
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Wir haben ja euren Blog als Trost. Freuen uns von euren Erlebnisse zu lesen. Hasta la Vista Amigos
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Wunderschöne Landschaften, tolle Impressionen. Und manchmal – nur manchmal – bekomme ich den Eindruck, Walter will die Grenzen des möglichen er“fahren“. Ich wünsche Euch auf jeden Fall eine gute Schlussfahrt zum Einchecken des Fahrzeugs im Hafen. Alles Gute und bis bald! 👍😊 Matthias
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Bis bald Ihr Lieben. Und ja, wo die Angst ist, ist der Weg
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