15.02.2020 – 22.02.2020
Über Zapala, Las Lajas, Chos Malal und Malargüe bummeln wir weiter gen Norden. Wir genießen die herrliche Landschaft, das gute Wetter und freuen uns über die schönen Plätzchen zum Verweilen und für die Nacht.





Unser nächstes Ziel ist die Laguna del Diamante und wir wagen uns auf eine alte Straße, die parallel zur ganz neu gebauten Ruta 40 verläuft.
Diese Piste entpuppt sich als ein kleines Abenteuer. Wir merken sehr schnell, dass hier seit längerem keine Reparaturarbeiten getätigt worden: Wellblechpiste vom Feinsten, sehr viele dicke Steine und wir schlängeln uns an tiefen Löchern vorbei und balancieren über tiefe ausgewaschene Wasserrinnen. Als es auch noch Abschnitte mit tiefem Sand gibt, muss Walter etwas Luft aus den Reifen lassen, damit wir weiterkommen. Zwischendurch müssen wir den Weg verlassen und ein gutes Stück neben der Piste weiterfahren. Die Straße war wohl ursprünglich für die Erschließung von Ölvorkommen genutzt worden, überall sind noch Reste der industriellen Förderung zu sehen. Kurz bevor die Straße in Serpentinen zum Grund eines Cañons hinabführt, ist endgültig Schluss. Wassermassen haben einen tiefen Graben geschaffen, der beim besten Willen nicht zu überqueren ist. Wir können die Straße auf der anderen Seite sehen, aber keinen sicheren Weg dorthin finden. Leicht frustriert geben wir auf und Walter muss erst mal ein ganzes Stück im Rückwärtsgang die Serpentinen zurückfahren, bis eine Stelle zum Wenden kommt. Aber wie immer meistert Walter auch dieses Problem bravourös und ich bin überglücklich, so einen exzellenten Chauffeur zu haben. Walter freut sich über die Gelegenheit, schwierige Fahrsituationen zu meistern, während mir außerordentlich mulmig ist, wenn ich sehe, wie knapp wir am Abgrund und riesigen Löchern entlangfahren und wie sehr die Kabine über die Hindernisse schwankt. Da wir fast vier Stunden für die gut 40 km gebraucht haben, überlegen wir, ob es nicht möglich sei, die in ca. 4-5 km parallel verlaufende neue Straße querfeldein mitten durch die Pampa zu erreichen. Wir finden tatsächlich eine Fahrspur, die schnurstraks auf unser Ziel zuläuft. Unser Optimismus wird belohnt und wir stoßen auf einen Weg, der neben der Straße herläuft und nach einigen Fehlversuchen wegen verschlossener Gatter finden wir ein offenes Tor bei einem Sendemast. Perfekt!


Der nächste Tag führt uns zur Laguna del Diamante. Mir kommt der Spruch: „Der Weg ist das Ziel“ in den Sinn. Tatsächlich können wir uns kaum entscheiden, was schöner ist: Der Weg hin zur Lagune durch mal wieder fantastisches Bergpanorama bis auf 3700 m Höhe oder die in wunderschönen Blau- und Türkistönen schimmernde Lagune. Sie wird überragt vom 5.323 m hohen Vulkan Maipo, der zwar aktiv ist, sich aber heute von der ruhigen Seite zeigt.





Den Tag beschließen wir mit Blick auf den Cañon des Rio Diamante.



Wir machen noch einen kleinen Abstecher zur Puente del Inca, wo eine durch Erosion entstandene natürliche Steinbrücke über den Rio Mendoza führt. Die heiße schwefelhaltige Quelle, die dort entspringt, hat die Steine durch die mitgeführten Sedimente in leuchtendes Orange gefärbt. Früher stand hier ein Hotel mit Thermalbad, was aber durch einen Erdrutsch zerstört wurde. Wegen der Einsturzgefahr kann man die Ruine leider nicht mehr besichtigen.



Im Umfeld der Anlage finden sich auch einige interessante Street-Art-Objekte.



Ein Stück weiter werfen wir noch einen Blick auf den Aconcagua, den mit 6962 m höchsten Berg Argentiniens (und gleichzeitig der höchste außerhalb Asiens).


An einer alten – menschengemachten – Steinbrücke finden wir einen Platz für die Nacht.



Auch mit der nächsten Piste (die Ruta 412 von Calingasta nach Iglesia) haben wir kein Glück. Die Beschaffenheit wird so schlecht, dass wir leider wieder umkehren müssen. Wie überall in dieser Gegend zu beobachten ist, haben heftige Regenfälle im Gebirge und die sich daraus entwickelten sintflutartigen Sturzbäche Verheerendes angerichtet. Häufig sieht man noch die Spuren der Schlammlawinen und manche schnell eingerichtete Umleitung führt an den größeren Schäden vorbei.
Als nächstes steht unser dritter Versuch an, den Paso Agua Negra zu befahren. Tatsächlich gelingt es diesmal, aber leider sind die spektakulären Penitentes (Büßerschnee) bis auf wenige klägliche Reste abgeschmolzen. Kundige Argentinier berichten, dass es erst in den letzten Jahren so sei, früher waren sie den ganzen Sommer über zu sehen. Auch hier macht sich also die globale Erwärmung bemerkbar. Dennoch ist die Straße zum Pass auf 4753 m ein tolles Erlebnis mit atemberaubenden Ausblicken.





Hier haben sogar die Serpentinen Namen! Den Plan, auf der Passhöhe zu übernachten, lassen wir angesichts der stürmischen Winde spontan fallen und fahren direkt wieder zurück.




Der Mut all diese schwierigen Wege abzufahren setzt entweder große Ahnungslosigkeit oder große Fahrsicherheit und ein gehöriges Maß an Selbstvertrauen voraus. Walter erschien mir noch nie ahnungslos… Großartiger Bericht, der wieder sehr unterhaltsam und informativ war. Danke!
LikeLike
Danke für das Vetrauen😉😎
LikeLike
Aller guten Dinge sind: drei!!
Herzlichen Glückwunsch zur persönlichen Erstbesteigung und LG von Rainer und Dunja!
LikeLike
Joh, bis gleich!
LikeLike